Kaffees aus Südamerika
Südamerikanische Anbaugebiete
Ein Großteil des Kaffees, den wir hierzulande in Supermärkten und bei speziellen Kaffeehändlern finden, stammt aus Südamerika, vorrangig aus Brasilien und Kolumbien. Besonders geeignete Boden- und Witterungsverhältnisse für den Kaffeeanbau herrschen im nördlicheren Teil des Kontinents. Brasilien ist dabei mengenmäßig der weltweit größte Kaffeeproduzent. In dem fünftgrößten Land der Welt und dem größten des südamerikanischen Kontinents wachsen ca. 25 % aller Kaffeebäume. Die wichtigste Region für den Anbau ist dabei Paraná im Süden Brasiliens. Alleine dort wird die Hälfte der brasilianischen Kaffeebohnen hergestellt. Die andere Hälfte verteilt sich fast vollständig auf Espirito Santo, Sao Paulo und Minas Gerais, Gebiete, die südlich liegen. Weitere wichtige Kaffee-Exporteure sind beispielsweise Kolumbien, Peru, Ecuador oder Venezuela. Anbaugebiete auf den Galapagos Inseln sind von der Fläche her klein, erzeugen aber äußerst exklusive Kaffeebohnen. Es ist hierzulande jedoch schwierig, an sortenreine Kaffeesorten der Galapagos Inseln zu kommen. Da ihr Ertrag relativ gering ist, werden häufig andere Sorten beigemischt, um auf größere Packungsinhalte zu kommen.
Erntetechniken und Bohnenauswahl
Kaffeebäume blühen in Südamerika zwischen August und November, die Ernte erfolgt für gewöhnlich zwischen Mai und November. Die größten Importeure brasilianischen Kaffees sind Nordamerika und Europa. Aber auch in Brasilien selbst verbleibt natürlich ein großer Teil der jährlichen ca. 2,5 Milliarden Tonnen geernteter Kaffeebohnen und wird von der eigenen Bevölkerung konsumiert. Auch Kolumbien verzeichnet einen wichtigen Teil für den weltweiten Kaffee-Export. Obwohl die anderen südamerikanischen "Kaffeestaaten" wie Peru, Venezuela etc. ebenfalls exportieren, sind die Zahlen deutlich kleiner, als beim brasilianischen und kolumbianischen Kaffee. Obwohl immer noch in Teilen per Hand geerntet wird, geschieht die überwiegende Ernte maschinell, was deutlich kostengünstiger ist. Im Laufe dieses Verfahrens kommt es aber auch zu mehr Ausschuss, während die Bauern bei der Handernte nur Bohnen pflücken, die auch wirklich reif sind und den Qualitätsansprüchen genügen.
Der Geschmack südamerikanischen Kaffees
Die in Supermärkten erhältlichen Mischungen südamerikanischer Bohnen schmecken häufig einander ähnlich, da gerne Kaffee unterschiedlicher Gebiete vermischt wird. Davon verspricht man sich ein einheitlicheres Aroma. Dabei schmeckt der Kaffee prinzipiell sehr unterschiedlich, je nachdem, ob er zum Beispiel aus Brasilien, Ecuador oder Kolumbien kommt. Hier spielt auch der Zeitpunkt der Ernte eine Rolle, der einen großen Einfluss auf das Aroma der Bohnen hat.
Allgemein lässt sich sagen, dass brasilianischer Kaffee über eine milde Würze bzw. würzige Milde verfügt, kolumbianischer Hochlandkaffee sich durch ein etwas nussiges und reiches Aroma auszeichnet und Kaffee aus Ecuador eine hohe Geschmacksvielfalt bietet und eine eher mittlere Säure aufweist.
Exklusive Sorten und Kaffeeluxus
Da viele Südamerikaner selbst ihren Kaffee lieben, bleiben Bohnen der besten Qualität häufig im Land. In die Suche nach südamerikanischem Kaffee von höchster Qualität muss der Kaffeeliebhaber also etwas Zeit investieren und sich bei exklusiveren Händlern umschauen. Dort kann er auch seltenere Sorten wie Kaffee Bahia aus Brasilien oder sogar Bohnen der Galapagosinseln finden.
Biologischer Kaffee-Anbau und Verantwortung
Der Wunsch, biologisch angebaute und nachhaltige Produkte zu konsumieren, steigt auch beim Kaffee. Immer mehr Plantagen verfügen daher über ein Biozertifikat und bauen nach Prinzipien der Nachhaltigkeit an. Die Bezahlung ist im Fair-Trade-Handel besser und durch die Vermeidung von Pestiziden wird die Gesundheit von Kaffeebauern und Plantagenmitarbeitern geschont. Da die Galapagosinseln selbst ein Naturschutzgebiet sind, erfüllen dort gewachsene Kaffeebohnen automatisch Biosiegel-Anforderungen.
Kaffee Zubereitung und Verwendung
Südamerikanische Kaffees sind sehr vielseitig. Sie können als Espresso mit wenig Säure pur, im Cappuccino, im Latte Macchiato oder als Filterkaffee aus der Maschine gleichermaßen zur Geltung kommen. Ihr eher mildes, sanftes Aroma eignet sich gut für "Kaffeeanfänger" aber auch für Kaffeetrinker, die weiterhin lieblichere Noten bevorzugen. Dabei bieten sie durch ihre zahlreichen Varianten genügend Auswahl, dass es auf einer geschmacklichen Liebhaberreise durch die verschiedenen südamerikanischen Sorten stetig neues zu entdecken gibt. Hinzu kommen exklusive Sorten, die ein wenig Luxus in den Kaffeegenuss tragen, wie ein Supremo aus Kolumbien oder Bohnen von der Insel San Cristobal der Galapagosinseln.