Immer wieder hört man Teegenießer vom sogenannten „Flugtee“ schwärmen – aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Namen? Viele Menschen glauben, dass Flugtee eine eigene Teesorte ist – dem ist nicht so, denn die Bezeichnung leitet sich vom Transport der Ware her. Dieser Tee soll den Verbraucher nämlich möglichst schnell erreichen. Aus diesem Grund wird er unmittelbar nach dem Pflücken und der Verarbeitung per Flugzeug versandt. Teekenner erwarten in jedem Frühjahr ungeduldig die Ankunft des sogenannten „First Flush“ Tees, welcher aus der ersten Ernte von Anfang April bis Ende Mai stammt. Die Nachfrage nach diesem ganz besonderen Genuss ist in der letzten Zeit stark gestiegen, so dass er bei vielen Händlern vorbestellt werden muss, da die Menge des frisch einfliegenden Tees, ebenso wie die Zeit, begrenzt ist.
Was zeichnet Flugtee aus?
Die Teeblättchen, die nach der Winterpause als erstes wachsen, sind äußerst zart und besonders hell. Häufig werden die feinen Blattspitzen von einem weichen Flaum überzogen. Die erfahrenen Pflücker wählen bei der Ernte für den First Flush Tee nur die zartesten und jüngsten Knospen aus und nehmen jedes einzelne Blatt sorgfältig in Augenschein. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Handarbeit. Unmittelbar nach dem Pflücken wird der Tee verarbeitet und gelangt möglichst schnell per Flugzeug zu den Teehändlern auf der ganzen Welt und damit zu den Konsumenten. Häufig wird er bereits vor Ort vakuumverpackt, so dass die Aromen noch besser erhalten bleiben. Durch die Frische ist der Geschmack von Flugtee besonders intensiv, denn bei längerer Lagerung geht stets ein Teil der Aromen verloren. Er besitzt eine helle, goldene Farbe und zeichnet sich auch durch einen blumigen Duft aus. Kenner beschreiben es so: „Man schmeckt den Frühling“. Je schneller der Tee nach der Ernte getrunken wird, desto authentischer ist er.
Seit wann gibt es Flugtee?
Bereits in den 1960er Jahren begannen die Produzenten der Region Darjeeling damit, den Tee der ersten Ernte unmittelbar nach der Verarbeitung mit dem Flugzeug nach Europa zu transportieren, damit sich dessen exklusiver Geschmack nicht verflüchtigt. Auch heute kommt der erste Flugtee der Saison fast immer aus Darjeeling und er gilt nach wie vor als der edelste unter den First Flush Teesorten. Inzwischen sind auch andere Sorten aus namhaften Anbaugebieten, wie zum Beispiel Nordindien, Assam und Nepal, als Flugtee erhältlich. Der Geschmack des Tees ist natürlich nicht immer identisch, sondern auch hier von Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Verarbeitung auf der Plantage abhängig.
Wie bereitet man Flugtee zu?
Um den exklusiven und einmaligen Geschmack besonders intensiv zu genießen, sollte möglichst weiches Wasser benutzt werden, welches nach dem Aufkochen zunächst auf 85 bis 90° C abkühlen muss. Teekenner empfehlen eine Menge von ungefähr 11 bis 14 g Flugtee pro Liter Wasser. Aufgrund der hohen Qualität und der Intensität der Aromen benötigt er nur eine kurze Zeit zum Ziehen – zweieinhalb bis drei Minuten reichen bereits und auch ein zweiter Aufguss, den manche Teefreunde sogar dem ersten vorziehen, ist möglich.
Probieren Sie Flugtee und genießen Sie dessen besondere Aromen, seinen unvergleichlichen Duft und den herrlichen Geschmack von Frühling in Ihrer Tasse.