Weißer Tee: Die milde Kostbarkeit aus dem alten China

Weißer Tee stammt wie alle „echten“ Teesorten vom Teestrauch, der überwiegend in Asien wächst. Das auffallend helle Getränk zeichnet sich durch einen milden, mitunter auch leicht süßlichen Geschmack aus. Trotz seines Namens ist der weiße Tee nicht weiß oder farblos, sondern gelblich bis grünlich. Von der blassen Farbe des Aufgusses sollten Sie sich jedoch nicht täuschen lassen: Das unscheinbare Getränk ist mit seinem sanften Aroma ein wahrer Genuss.

Warum ist weißer Tee so hell?

Weißer, grüner und schwarzer Tee unterscheiden sich sowohl in ihrem Aussehen als auch in ihrem Geschmack, obwohl diese Teesorten von derselben Pflanze gewonnen werden können. Im weißen Tee finden nicht nur die Blätter, sondern auch die Knospen des Strauches eine Verwendung. Manche Weißteesorten bestehen sogar ausschließlich aus den ungeöffneten Blüten. Bei den Blättern handelt es sich teilweise um die jungen zarten Triebe, die noch von feinen Härchen bedeckt sind.

Ein weiterer Unterschied zwischen schwarzem, grünen und weißen Tee besteht darin, wie stark die Teeblätter oxidiert sind. Die Oxidation ist eine Reaktion zwischen Sauerstoff und anderen Stoffen. Beim Trocknen der Teeblätter kann dieser Prozess durch verschiedene Einflüsse gesteuert werden, zum Beispiel durch die Temperatur, das Rösten oder durch das Zerkleinern der Blätter.

Bei schwarzem Tee ist die Verarbeitung besonders intensiv, wohingegen weißer Tee sehr schonend behandelt werden muss, um möglichst wenig zu oxidieren. Da weißer Tee nicht geröstet wird, behalten die enthaltenen Blütenknospen und jungen Blätter ihre natürliche helle Farbe weitestgehend bei.

Woher kommt der milde Tee?

Eine chinesische Legende führt die Entdeckung des Tees auf einen Kaiser namens Shen Nung zurück. Der Erzählung zufolge wollte der Kaiser auf einer Reise eine Tasse heißes Wasser trinken, doch zufällig segelten drei Blätter hinein. Als Shen Nung das Getränk anschließend trank, gefiel ihm der Geschmack so gut, dass er die chinesische Teetradition begründete. Übrigens trinken bis heute viele Menschen in asiatischen Ländern nicht nur Tee, sondern auch heißes Wasser ohne Teeblätter oder sonstige Zusätze.

Bereits seit 5.000 Jahren genießen die Chinesen Tee – allerdings war das köstliche Heißgetränk für lange Zeit der Elite vorbehalten und für einfache Menschen tabu. Die Ursprünge des weißen Tees werden auf die Provinz Fujian zurückgeführt. Heute wird die Teepflanze vor allem in China, Indien und anderen asiatischen Ländern angebaut, aber zum Beispiel auch in Kenia.

Inhaltsstoffe von weißem Tee

Weißer Tee enthält unter anderem Koffein, das für seine anregende und muntermachende Wirkung bekannt ist. Darüber hinaus kommt in weißem Tee L-Theanin vor. Dabei handelt es sich um eine nichtproteinogene Aminosäure, die die Wirkung von Koffein verringert.

Theophyllin ist nicht nur in Tee, sondern auch in Kaffeebohnen enthalten. Den Polyphenolen, die auch im weißen Tee vorkommen, wird eine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung zugeschrieben. Allerdings ist umstritten, ob die geringen Mengen der Inhaltsstoffe im Tee einen praktischen Effekt haben. Wissenschaftliche Belege liegen dafür nicht vor, da sich Studien oft auf deutlich höhere Konzentrationen beziehen oder im Labor an Zellen durchgeführt wurden.

Wie wird weißer Tee hergestellt?

Weißer Tee kann Knospen und Blätter mischen oder nur aus den ungeöffneten Blütenknospen bestehen. Je exklusiver die Zutaten sind, desto höher kann der Preis für das fertige Produkt ausfallen. Auch die behutsame Verarbeitung von weißem Tee bildet ein wichtiges Merkmal der Teeherstellung.

Die Teeproduzenten pflücken die Blütenknospen und Blätter manuell und lassen sie bis zu drei Tage lang welken. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur können in manchen Verarbeitungsstätten kontrolliert werden, doch teilweise welken die Rohstoffe für den weißen Tee auch an der frischen Luft.

Nach dem sorgfältigen Welken werden die Pflanzenteile getrocknet, wonach sich die Eigenschaften des Tees kaum noch verändern. Das Trocknen sorgt darüber hinaus dafür, dass der Tee gelagert werden kann, ohne zu verderben.

Warum schmeckt weißer Tee nicht immer gleich?

Die Auswahl der Rohstoffe beeinflusst den Geschmack des fertigen Produktes. Je nach Herkunft, Wachstumsbedingungen und Zeitpunkt des Pflückens schmeckt weißer Tee deshalb nicht immer gleich. Selbstverständlich spielen auch die Verarbeitung und die Zubereitung des Tees eine wichtige Rolle dafür, wie sich die Aromen im Getränk entfalten.

Eine der gängigsten Sorten des weißen Tees trägt den Namen Pai Mu Tan. Manchmal wird diese Teesorte auch Bai Mudan geschrieben. Der Name stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „weiße Pfingstrose“. Die Pfingstrose gilt in China als ein Symbol für Reichtum und wird als eine sehr edle Blume betrachtet, weshalb diese Bezeichnung die enorme Wertschätzung des weißen Tees ausdrückt. Pai Mu Tan enthält getrocknete Teeblätter und Blütenknospen.

Weitere Sorten von weißem Tee sind:

  • Yin Zhen (Silbernadel)
  • Xue Ya (Schneeknospen)
  • weißer Darjeeling
  • weißer Ceylon
  • Gong Mei
  • Shou Mei

Yin Zhen ist eine besonders edle Weißteesorte, da sie nur aus Blüten besteht. Manchmal finden Sie vor dem Namen der Teesorte noch eine weitere Bezeichnung, die auf die Herkunft hindeutet, zum Beispiel „China Xue Ya“.

Bei Darjeeling und Ceylon handelt es sich ebenfalls um Herkunftsbezeichnungen. Darjeeling bezeichnet einen Distrikt in Indien, während Ceylon die alte Bezeichnung für Sri Lanka ist. In Deutschland sind vor allem Oolong- und Schwarzteesorten aus diesen Regionen bekannt, weshalb es manchmal fälschlicherweise zu einer Gleichsetzung mit bestimmten schwarzen Tees kommt. Bei dem Tee aus Darjeeling oder Ceylon kann es sich jedoch um jede Teeart handeln, also auch um weißen oder grünen Tee.

Weißen Tee richtig zubereiten

Für den Geschmack des weißen Tees ist es ideal, wenn er nicht mit siedendem Wasser zubereitet wird, sondern das Wasser nach dem Aufkochen zunächst kurz abkühlt. Auch ein spezieller Wasserkocher, der nur bis zu einer voreingestellten Temperatur heizt, kann dabei zum Einsatz kommen.

Viele Teegenießer bereiten das Getränk bei einer Wassertemperatur von etwa 70–80° C zu, denn die Temperatur beeinflusst maßgeblich, wie sich das Aroma des Aufgusses entwickelt. Wird der Tee mit zu heißem Wasser aufgegossen, kann er leicht bitter werden. Im Vergleich zu schwarzem Tee ist diese Gefahr bei weißem Tee jedoch geringer: Da der Geschmack ohnehin mild ist, prägt sich auch die Bitterkeit bei zu hohen Temperaturen oder bei zu langem Ziehen meist nicht so stark aus.

Weiches Wasser wirkt sich ebenfalls positiv auf das Aroma des Tees aus. Der Tee sollte für zwischen drei und fünf Minuten lang ziehen. Bei niedrigeren Wassertemperaturen wie beispielsweise 60° C kann sich die Ziehzeit verlängern.

Tags: Tee

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