Die Zusammensetzung des Wortes Microlot erfolgt aus dem Englischen micro für mikro (Herkunft: Griechisch, Bedeutung: klein) und lot aus dem ebenfalls Englischen für Grundstück oder Parzelle. So erklärt sich der Name Microlot-Kaffee als Kaffee, der auf kleinen Grundstücken angebaut wird. Die Art des Anbaus beinhaltet viele Vorteile, die sich auf Geschmack, Qualität und Umwelt auswirken.
Umwelt und Natur
Microlots liegen eingebettet in die natürliche Umgebung der jeweiligen Region. Rodung und aufwändige Bearbeitung des Bodens sind nicht notwendig. Abgesehen vom Umweltschutz bleibt auch die Artenvielfalt der vorkommenden Insekten erhalten. Diese halten die Kaffeepflanzen frei von Schädlingen, sodass auf Pestizide komplett verzichtet werden kann. Zudem bestäuben Insekten Pflanzen, Pflanzen und Wälder gedeihen und spenden Schatten bei starker Sonneneinstrahlung und bieten Schutz vor heftigen Regenfällen. Beides sind Faktoren, die jedem Farmer eine Menge Aufwand ersparen und das Wachstum der Früchte unterstützen. Umso naturbelassener die Kaffeepflanze gedeihen kann, umso einzigartiger wird ihr Geschmack sein.
Microlot-Farmer
Jeder Kaffee-Farmer, der sich nicht auf einer riesigen Plantage dem Anbau von gewöhnlichem Kaffee widmen möchte, kann über die Bewirtschaftung eines Micro-Lots seine Leidenschaft, seine Sachkenntnisse und seine Idee des absoluten Kaffeegeschmacks verwirklichen. Zudem kann er seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten, da ein Microlot meist in den Hochlagen der entsprechenden Regionen liegt welches dadurch vor Rodung geschützt wird. Der Anbau seiner kleinen Kaffeefarm erhält das natürliche Umfeld der Natur und stärkt den Boden.
Micro-Lot und Makro-Aufwand
Nur weil ein Microlot ein kleineres Anbaugebiet darstellt, als eine Kaffeeplantage mit riesigen Ertragswerten, bedeutet das nicht, dass ein Microlot-Betreiber weniger Arbeit hat. Ganz im Gegenteil. Der Microlot-Farmer betreibt aufgrund einiger Faktoren die ihm geboten, aber auch abverlangt werden, einen weitaus größeren Aufwand für ein gutes Ergebnis in Ertragsmenge, Qualität und Geschmack. Ein kleines Anbaugebiet wirft per se weniger ab. Daher müssen sich Qualität und Geschmack seines Produkts von der Masse abheben. Microlots unterliegen härteren Qualitätsansprüchen, die es zu erfüllen gilt. Jeder Farmer hat daher meist zum Käufer engen Kontakt, um seinen Ansprüchen schon vom Beginn der Anpflanzung an genüge leisten zu können. Es erfolgt ein reger Erfahrungsaustausch und geht oft in Experimentierfreude über. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Farmer und Käufer Wünsche austauschen und somit Einfluss auf das Endprodukt ausüben können.
Auszeichnung
Nicht selten nehmen die Endprodukte der Microlot-Bauern an Geschmackswettbewerben teil und tragen den einen oder anderen Sieg nach Hause. Diese Form der Auszeichnung bedeutet auch finanziell einen großen Gewinn, da ausgezeichnete Qualitätsprodukte einen höheren Preis erzielen.
Eine Auszeichnung durch den weltweit härtesten Erntewettbewerb „Cup of Excellence“ bedeutet sogar, dass der Kaffee über eine Auktion veräußert werden kann und damit entsprechend Geld einbringt. Für den Käufer des Kaffees ist die enge Kommunikation mit dem Farmer und Begleitung des gesamten Pflanz- und Ernteprozesses auch im Hinblick auf den Endabnehmer sinnvoll. Mit guter Werbung für den Kaffee, in die er seine persönliche Erfahrung und Kenntnisse bringen kann, wird er viele Kaffeegenießer beeindrucken.
Trocknung - Traditionell oder im Fass?
Ist die Pflanze reif zur Ernte beginnt der nächste Schritt, der auf die Aromenausbildung große Auswirkungen hat. Die Trocknung. Der Kaffeefarmer kann sich für den üblichen Weg der Trocknung entscheiden, in dem er die Bohne von der Außenfrucht, der Pulpe, befreit und die Bohne trocknet. Möglich ist auch, die Bohne innerhalb der Pulpe zu trocknen und durch die Süße der äußeren Frucht in seinem Aroma zu „baden“. Durch diesen Prozess wird eine süßere Kaffeenote erreicht.
Mutigere Farmer trauen sich, den Weg der Fasstrockung zu gehen. Der frisch geerntete Microlot-Kaffee wird in Holzfässern luftdicht verpackt, gelagert und nachgereift. Zwei Ergebnisse sind möglich. Entweder das Aroma ist gekippt und nahezu ungenießbar, oder der Nachreife-Prozess wurde ebenso sorgfältig wie alle vorangegangenen Prozesse beobachtet und kontrolliert, dass ein unvergleichlicher Kaffee aus dem Holzfass zu bekommen ist. Je nach Holzart des Fasses, Temperatur während der Lagerungszeit, Trockenzustand der eingefüllten Bohnen und Nachreifezeit, kann Einfluss auf Aroma und Geschmack des Kaffees genommen werden.
Gewinn und Genuss
Micro-Lots werden häufig zufällig von echten Kaffeekennern entdeckt, in gemeinsamer Zusammenarbeit zum Erfolg entwickelt und das fertige Produkt dem Endverbraucher, dem Genießer präsentiert. Um eine lohnende Schiffsladung für den Transport zu erreichen, muss ein Kaffee-Käufer weit reisen und in abgelegene Regionen wandern. Hat er aber dann einen leidenschaftlichen Kaffee-Farmer entdeckt und mit gemeinsamem Engagement das gewünschte Ergebnis hervorgebracht, so ist der Weg zum Genießer schon fast geschafft. Kaffee aus einem Micro-Lot kann durchaus als Kaffee-Spezialität bezeichnet werden. Nahezu jeder Kaffee aus einem Lot hat seinen eigenen einzigartigen Geschmack. Die Herausforderung für den Kaffee-Bauern ist es, die nächsten Anpflanzungen und Ernten seinem vorangegangenen Geschmacksergebnis nachzuahmen und zu seinem traditionellen Microlot-Kaffee zu machen.
Fazit
Zusammenfassend will folgendes gesagt werden:
Microlot-Kaffee ist der wahre Genuss eines jeden Kaffeekenners. Mit Blick auf die Anbauweise in unberührter Natur, frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln, mit gerechtem Gewinn für den Kaffee-Farmer lässt sich jede Tasse dieses Getränks genießen. Die außerordentlich gute Qualität und der alles andere als gewöhnliche Geschmack ist den höheren Preis auf jeden Fall wert. Der Weg von der Kaffeepflanze eines Microlots bis hin zur Tasse duftenden Kaffees gleicht einem Abenteuer.