Morgens ohne einen guten Kaffee in den Tag zu starten, ist für viele von uns kaum vorstellbar. Der morgentliche Kaffee macht wach und bringt uns durch sein Koffein so richtig in Schwung. Was ist dieses Koffein eigentlich und wie wirkt es wirklich?
Koffein ist ein stimulierendes Nervengift, das sich in seiner Reinform als weisses und leicht bitter schmeckendes Pulver zeigt. Es kann jedoch nur in sehr hohen Dosierungen zu Vergiftungserscheinungen führen und kommt in der Natur in ca. 60 verschiedenen Pflanzen vor.
Teilweise ist es ganz natürlich in Nahrungsmitteln vorhanden, wie z. B. in Tee, Kaffee oder Schokolade. Bei einigen Getränken, wie z. B. Energy-Drinks oder Cola, wird es auch künstlich zugesetzt.
Wirkt Koffein wirklich als Wachmacher?
Koffein wirkt auf unser zentrales Nervensystem. Es ist ähnlich aufgebaut wie das selbst produzierte Adenosin, das dem Körper nach Anstrengungen Müdigkeit vermittelt. Adenosin dockt sich an die Rezeptoren im Gehirn an, die dann ihre Aktivitäten herunterfahren. An diese Stellen kann sich jedoch auch das Koffein ankoppeln. Dadurch setzt die Müdigkeit erst einmal aus. Koffein verzögert also eigentlich die Müdigkeit, statt wirklich wach zu machen.
Allerdings regt Koffein tatsächlich den Kreislauf an. Die Körperfunktionen werden schneller hochgefahren und Stoffwechsel, Puls und Herzschlag werden dabei aktiviert. Außerdem verstärkt Koffein die Ausschüttung unserer körpereigenen Wachmacher - die Hormone "Adrenalin" und "Cortisol". Koffein regt auch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit an und verbessert unsere Reaktionsfähigkeit.
Wirkt Koffein auch als Schmerzmittel?
Tatsächlich wirkt Koffein auch als sanftes Schmerzmittel, besonders bei Migräne oder Kopfschmerzen. Deshalb ist es auch sinnvoll, zur Einnahme eines Schmerzmittels eine Tasse Kaffee zu trinken. Koffein verstärkt die lindernde Wirkung von Paracetamol und Aspirin und ist in manchen Schmerzmitteln sogar enthalten.
Wie hoch ist der Koffeingehalt in Kaffee wirklich?
Der Koffeingehalt des Kaffees hängt von verschiedenen Faktoren Ab. Neben der Zubereitungsart spielen auch die Bohnensorte und die Bohnenmischungen dabei eine große Rolle. Neben der relativ koffeinarmen Sorte Arabica (ca. 1,1 % bis 1,7 % Koffeingehalt) besitzt dagegen der Robusta Kaffee ein vielfaches an Koffein (2 % bis 4,5 % Koffeingehalt). Es ist deshalb kaum möglich, den Koffeingehalt eines gebrühten Kaffees genau zu bestimmen. Auch kann ein Filterkaffee ja sehr unterschiedlich stark aufgebrüht werden.
Restkoffein findet sich übrigends auch in entkoffeiniertem Kaffee, dies darf jedoch nach gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als 0,1% betragen. Die Bezeichung " Koffeinfrei" ist somit nicht korrekt und auch nicht zulässig. Die korrekte Bezeichnung lautet "Entkoffeiniert".
Kommt Koffein auf natürliche Weise in Kaffee, Tee oder Kakao vor, so wird es bei vielen Getränken zugesetzt. Dabei kann ein Zusatz aus natürlichem oder synthetischem Koffein bestehen. Natürliches Koffein wird gerne durch den Zusatz des Guaraná-Extraktes beigefügt.
Hier ein kurzer Überblich über durchschnittliche Koffeinanteile in verschiedenen Getränken:
- Filterkaffee, Tasse ca. 125 ml - ca. 100 mg Koffein
- Espresso, Tasse ca. 30 ml - ca. 40 mg Koffein
- Cappuchino oder Latte Macciato, Tasse ca. 125 ml - ca. 40 mg Koffein
- Entkoffeinierter Kaffee, Tasse ca. 125 ml - 3 mg Koffein
- Schwarzer Tee, Tasse ca. 200 ml - 50 mg Koffein
- Mate Tee, Tasse ca. 200 ml - ca. 80 mg Koffein
- Grüner Tee, Tasse ca. 200 ml - ca. 30 mg Koffein
- Kakao, Tasse ca. 150 ml - ca. 5 mg Koffein
- Cola, 1 Dose 250 ml - ca. 80 mg Koffein
- Energy Drink, 1 Dose 250 ml - ca. 80 mg Koffein
Wieviel Koffein pro Tag ist unbedenklich?
Empfohlen wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit eine Tageshöchstdosis von 400 mg. Dabei sollte man jedoch nicht mehr als 200 mg auf einmal zu sich nehmen. Bei Kindern liegen die empfohlenen Höchstwerte deutlich niedriger und sollen lt. Empfehlung nicht mehr als 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag betragen.
Das Koffein baut sich innerhalb von Stunden auch wieder im Körper ab. Nach ca. 2,5 bis zu 5 Stunden ist die Hälfte des aufgenommenen Koffeins wieder abgebaut. Raucher bauen es allerdings deutlich schneller ab. Durch die Einnahme einer Antibabypille kann hingegen der Abbau verzögert werden.
Wann wäre eine echte Überdosierung von Koffein erreicht?
Gemeinhin spricht man von einer Überdosis Koffein bei einer Aufnahme von mehr als 1 Gramm pro Tag (1000 mg). Das läßt sich durch den Konsum von Getränken jedoch praktisch nicht erreichen.
Hierfür müsste man zum Beispiel mindestens 25 Espressi innerhalb kürzester Zeit zu sich nehmen.
Bei Energy-Drinks kann die Wirkung jedoch deutlich stärker sein. Obwohl sie ähnliche Koffeinwerte wie Kaffee enthalten, wird vermutlich durch die Wechselwirkung zwischen Koffein und Zucker sowie weiteren Inhaltsstoffen, wie z.B. Taurin oder Carnitin, diese Verstärkung erreicht. Bei einer Überdosierung können sich verschiedene Syptome, wie Schlafstörungen und innere Unruhe, bemerkbar machen. Aber auch Kopfschmerzen, Angstzustände, Schweißausbrüche, Kreislaufbeschwerden und Herzrasen sind bekannte Beschwerden.
Kann Koffein abhängig machen?
Koffein kann keine körperliche Abhängigkeit auslösen. Jedoch stellt sich bei regelmässigem Genuss eine gewisse Gewöhnung ein. Wird der Koffeinkonsum abrupt unterbrochen, können sich dann ein allgemeines Unwohlsein oder auch leichte Kopfschmerzen einstellen.
Koffein ist im Allgemeinen und in vernünftigen Maßen ganz unbedenklich zu konsumieren. Es hat im Gegenteil viele positive Effekte, die uns im Alltag durchaus unterstützen. Wir werden nicht so schnell müde und können leichte Schmerzen mit Koffein behandeln. Unsere Leistungsfähigkeit wird beim Sport aber auch bei geistigen Tätigkeiten gesteigert. Ferner hilft es uns auch bei körperlichen Prozessen, wie z. B. der Verdauung, die durch Koffein angeregt wird.